Geschichte
Das Haus Nr. 32 in der Widmanngasse liegt am ältesten Straßenzug Villachs. Ehemals Obere- und Untere-Leiten, Kindermarkt und Salzgasse genannt, bildete diese Straße zur Drau die Keimzelle Villachs und war jedenfalls schon lange vor dem Entstehen des Hauptplatzes, schon vor mehr als einem Jahrtausend, eine wichtige Stätte des Handels und des Verkehrs. Die Archivalien des Stadtmuseums erlauben es, die Geschichte dieses Hauses durch mehrere Jahrhunderte zu verfolgen.
Erstmals wird das Haus Nr. 32 um 1508 als Haus des kaiserlichen Bergrichters Michael Auer erwähnt, später als dessen Sohn. Nach 1650 hat die Stadt dort offenbar ein kurzlebiges Brauhaus versucht. Im frühen 18. Jahrhundert stand das Haus im Besitz einer Familie Hays.
1738 wird von Peter Hays berichtet, er sei Bierbrauer und Fuhrmann. Seine Behausung war zweigeschoßig und - wie damals sehr viele in der Stadt - in schlechtem Bauzustand. Gegen die Straße hin gab es zwei Verkaufsgewölbe, darunter einen Keller für sechs große Fässer. Hofseitig lagen Stallungen, und zwar für vier Kühe und für nicht weniger als 20 Pferde. Das Fuhrunternehmen muß also recht beachtlich gewesen sein. Schließlich wird noch ein Brunnen erwähnt, was damals eher selten war. Das eigene Wasser war für die Steinbierbrauerei aber wichtig.
1761 ging das Anwesen in den Besitz von Johann Mayer über. Dieser war Wirt, ein Gewerbe, das auch seine Nachkommen durch fast ein Jahrhundert ausübten.
Nach dem frühen Tod des Franz Mayer 1852 mußte das Haus und der zugehörige Besitz verkauft werden, da die Kinder Johann und Georg Mayer noch unmündig waren. Der Schätzpreis von 12.500 Gulden war recht ansehnlich, zum neuen Besitzer wurde Lorenz Jesse. Von diesem ging das Haus gegen Ende des vorigen Jahrhunderts and die Familie Ornella über. Diese war, gleich vielen tüchtigen Unternehmern, die damals das Wirtschaftsleben der Stadt bestimmten, aus Oberitalien zugewandert. Die Familie betrieb in der Umgebung Villachs mehrere Ziegeleien, aus deren Tongruben übrigens einige wertvolle Zeugnisse der prähistorischen Besiedlung unseres Raumes geborgen werden konnte, die sich noch heute im Stadtmuseum befinden. Anton Ornella hat 1896 das Haus umgestalten lassen, wobei die schöne, noch heute erhaltene Fassade entstanden ist.
Der Umbau des Hoftraktes durch Armin Ornella in den Jahren 1980 bis 1982 hat nun auch dem typischen Alt-Villacher Innenhof zu einem ansprechenden heutigen Aussehen verholfen.
